Der Eichenprozessionsspinner
Der Eichenprozessionsspinner besiedelt in der Regel nicht alle Arten der Gattung Quercus (Eiche). In der Regel findet sich die Raupe an Stieleichen. Am wohlsten fühlen sich die Raupen der wärmeliebenden Schmetterlingsart in warm-trockenen Gebieten, wo sie mittlerweile verstärkt im städtischen Bereich und in Parkanlagen besiedeln.
Hohe Populationen finden sich in den Bundesländern Baden-Württemberg, Bayern, Berlin, Brandenburg, Hessen, Mecklenburg- Vorpommern, Niedersachsen, Nordrhein-Westfalen, Rheinland- Pfalz und Sachsen-Anhalt.
Die Raupen leben in Familienverbänden. Zur Nahrungsaufnahme wandern sie in mehrreihigen Prozessionen durch den Baum. Dieser Tatsache verdankt die Gattung auch ihren Namen.
Die unscheinbaren, grauen Falter mit einer Flügelspannweite von ca. 25 bis 30 mm schwärmen in den Nachtstunden von Ende Juli bis Anfang September. Bereits in der zweiten Nacht nach dem Hochzeitsflug legt das Weibchen durchschnittlich 150 Eier ausschließlich im oberen Kronenbereich von Eichen ab. Sie positionieren sie in Form von länglichen Platten an dünnen, ein- bis zweijährigen besonnten Zweigen. Die Gelege werden mit grauen Afterschuppen und Sekret getarnt. Noch im Herbst entwickelt sich im Ei die fertige Jungraupe und überwintert dort bis zum nächsten Frühjahr.
Parallel zum Beginn der Vegetationszeit (ab Anfang April) schlüpfen dienEiräupchen, die bis zu ihrer Verpuppung im Juni/Juli sechs Larvenstadien durchlaufen. Die stark behaarten Tiere sind zunächst gelblich-braun gefärbt, später nehmen sie eine bläulich-schwarze Färbung an. Sie sind maximal 4 cm lang. Ab dem dritten Larvenstadium werden die sog. Brennhaare auf
rötlich-braunen Spiegelfeldern entwickelt.
Die Raupen leben von Beginn an in geselligen Familienverbänden zusammen. Die Eichenblätter können unter Verschonung der Blattmittelrippe vollständig verzehrt und Bäume völlig kahlgefressen werden. Ab dem 5. Larvenstadium legen die
Larven des EPS typische Gespinstnester am Stamm und in Astgabelungen an, die sie in langen, mehrreihigen Prozessionen zur Nahrungsaufnahme verlassen. Dort erfolgt die Verpuppung (ab Mitte Juni), die ca. 3 - 6 Wochen dauert. Auch nach dem Schlupf der Falter bleiben die Gespinstnester mit Häutungsresten und Raupenkot erhalten. Die darin befindlichen Brennhaare verlieren ihre allergische Wirkung nicht. So bleibt die Kontaktgefahr in Befallsgebieten noch über Jahre erhalten.
Ab dem dritten Larvenstadium bildet die Raupe sogenannte Brennhaare aus, die für den Menschen durch Hautkontakt oder Einatmen zur Gesundheitsgefährdung werden können. Das Nesselgift Thaumetopoein dieser Haare kann Hautirritationen, Augenreizungen, Atembeschwerden und pseudoallergische Reaktionen hervorrufen. Besonders anfällig für diese Auswirkungen sind unsere Kinder, die Sie deutlich auf die Gefahren, die von den „niedlichen Tieren“ ausgehen, hinweisen sollten.
Mögliche Auswirkungen bei Kontakt:
- Juckreiz
- Hautentzündungen
- Flecken (ähnlich derer von Insektenstichen, bis hin zur Nesselsucht)
- Augenreizungen (bei Kontakt mit Augen)
- Atemnot (bei Einatmung
- Schwindelgefühl
- Fieber
Die Intensität der Auswirkungen kann mit jedem neuen Kontakt mit den Brennhaaren der Raupe ansteigen.
Maßnahmen bei Kontakt:
- Gründlich und intensiv duschen (um die mit Wiederhaken versehenen Haare der Raupe möglichst abzuwaschen)
- Kleidung waschen
Bei stärkeren Beschwerden suchen Sie bitte einen Arzt auf.
SOLLTEN SIE EINEN BEFALL IHRER BÄUME DURCH DIE RAUPE FESTSTELLEN, HELFEN WIR GERNE MIT EINER FACHGERECHTEN BERATUNG UND ENTSORGUNG DER GESPINSTNESTER.
Quelle: Julius Kühn Institut, Bundesforschungsinstitut für Kulturpflanzen, 06484 Quedlinburg